Pressemitteilung 12.02.2025 #
Kunstaktion am CSU-Büro kritisiert die Kernenergiepläne und Rückschritte beim Klimaschutz. #
Am Mittwoch (12.02) Morgen stellten Klimaaktivist*innen symbolisch leere Atommüllbehälter und einen verdörrten Baum vor dem CSU-Büro in Augsburg auf, daneben ein Plakat mit der Aufschrift “Wir machen Strom teuer - dank neuer Atomkraft”. Damit machen die Klimaaktivist*innen auf die rückschrittliche Kernenergiepläne der Union aufmerksam. Die Atomfässer verdeutlichen den Atommüll als Folge des Festhaltens an Kernenergie und der tote Baum zeigt die Folgen der “Klimapolitik” der CSU, die zu immer häufigeren Extremwettern wie Dürre führen wird. Damit beziehen sich die Aktivist*innen auf die Pläne des Ministerpräsidenten Markus Söder, der am Dienstag ankündigte, Isar 2 zu reaktivieren, sowie an der Uni Augsburg zu Kernfusion zu forschen [1].
“Die CSU will Atomkraft nutzen, aber selbst auch keinen radioaktiven Abfall vor der Haustür abgelagert bekommen? Das passt nicht zusammen!” sagt Kiki Köffle.
Die Unionsparteien halten in ihrem Wahlprogramm weiter an Kernenergie fest und behaupten, dass dies zur Einhaltung der Klimaziele notwendig sei. “Mit der falschen Behauptung, Bayern hätte seine Klimaziele nur mit Atomkraft einhalten können [2], will Söder davon ablenken, dass er mit der CSU jahrzehntelang den Ausbau erneuerbarer Energien blockiert hat. Aber billiger Strom und Klimaschutz geht nur mit erneuerbaren Energien!” erklärt Kiki Köffle. Die Bayrische Staatsregierung will nun das im bayrischen Klimaschutzgesetz festgehaltene Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2040 erst 5 Jahre zu spät erreichen. “Wenn aber unideologisch und technologiebewusst auf das Problem der Energiewende geschaut wird, kommt man schnell zu dem Schluss, dass die Klimaziele nicht so weit entfernt sind, wie Herr Söder es sich wünschen würde. Tatsächlich verliert Bayern aber aktuell das Rennen um die Energiewende.” ergänzt Köffle. Bayern und NRW haben sich Ende 2022 beide das Ziel gesetzt 1000 neue Windkraftanlagen zu bauen [3][4]. Der Unterschied ist, dass NRW kurz davor ist das Ziel zu erreichen und Bayern noch weit davon entfernt [5][6].
Sind die Pläne der CSU realistisch?
Statt eine klimafreundliche Energiewende durch den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien umzusetzen, will die CSU auf eine Technologie setzten, die erst in einigen Jahrzenten überhaupt ein Ergebnis zeigen könnte: Die Unionspartein wollen einerseits die bereits abgeschalteten Kraftwerke wieder aktivieren, und andererseits die Forschung an Small-Module-Reaktoren, sowie Fusionskraft weiter treiben und neue Reaktoren bauen[7]. Dabei ist schon seit vielen Jahren klar, dass Kernkraft in Deutschland keine Zukunft hat. Selbst die drei Betreiberfirmen haben sich 2021 schon gegen einen Weiterbetrieb ausgesprochen [8], und das hat sich auch nicht geändert: So antwortet Guido Knott, Chef der AKW-Betreiberfirma Preussen Elektra im Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Atomausstieg auf die Frage ob ein Wiedereinschalten der AKW realistisch ist: „Das macht keinen Sinn. Das wird aus meiner Sicht nicht passieren“.[9] Auch das Errichten von neuen Reaktoren erscheint wenig sinnvoll wenn die Erfahrungen anderer Länder betrachtet werden. Diese zeigt, dass es beim ohnehin schon langen Bau häufig zu großen Verzögerungen und expoldierenden Kosten kommt, während die Frage der sicheren Lagerung des radioaktiven Abfalls weiterhin ungeklärt bleibt.
“Ich würde mir wünschen die Politik würde mehr in die Universtitäten investieren. Aber es braucht keine Forschung zu Kernfusion die 50 Jahre lang behauptet, in 20 Jahren gäbe es brauchbare Lösungen. Wir brauchen z.B. eine Förderung der Forschung zu Klimaressilienz!” kritisiert Köffle die Pläne, an der Uni Augsburg einen Lehrstuhl für Kernfusion einzurichten.
Quellen #
[1]
https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/bayern-plant-reaktivierung-alter-atomkraftwerke-und-forschung-zu-kernfusion-105969149
[2]
https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/2045-statt-2045-soeder-verabschiedet-sich-vom-klimaziel-104447381?cx_contentReferrer=apppush&wt_mc=redaktion.
[3] NRW Windkraftrad ausbau 1000 WKR (bis 2027)
https://www.windenergieausbau.nrw.de/
[4] Bayern Windkraftraeder ziel 1000stk bis (2030)
https://www.stmwi.bayern.de/presse/pressemeldungen/577-2022/
[5]
https://www1.wdr.de/nachrichten/landespolitik/windenergie-nrw-ausbau-vorjahr-102.html
[6]
https://www.br.de/nachrichten/bayern/bayern-kommt-bei-genehmigungen-fuer-windraeder-nicht-hinterher,UOGUEKW
[7] Wahlprogramm Union
https://www.csu.de/common/download/Wahlprogramm_2025_von_CDU_und_CSU.pdf
[8] akw betreiber wollen 2021 schon nicht weiter machen
https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Energie-Warum-auch-die-AKW-Betreiber-nicht-zurueck-zur-Nuklearenergie-wollen-id61129361.html
[9]
https://www.augsburger-allgemeine.de/politik/atomkraft-wie-realistisch-ist-die-rueckkehr-zur-kernenergie-in-deutschland-103683725