Pressemitteilung: Ride of Silence – Gedenken und Protest für Verkehrstote in Augsburg #
Am 31. Juli 2025 veranstaltet eine Gruppe von Freund*innen, gemeinsam mit dem ADFC Augsburg und Verkehrswendeaktivist*innen eine Gedenkkundgebung, genau ein Jahr nachdem Dominikus „Mini“ Sedlmaier bei einem Fahrradunfall an der MAN-Kreuzung tödlich verunglückte. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr mit dem Aufstellen eines weiß lackierten Fahrrads, dem sogenannten Ghost Bike – als Mahnmal, als Zeichen der Trauer und als Appell für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Die anschließende Kundgebung und der damit verbundene Ride of Silence (Gedenkfahrt) lenken den Blick weg von diesem einen Schicksal und hin zu den vielen im Straßenverkehr verletzten oder getöteten Fahrradfahrer*innen. Gegen 18:45 Uhr beginnt der Ride of Silence, bei dem alle Teilnehmenden schweigend und in weiß gekleidet durch die Stadt fahren. Die Fahrt wird von der Polizei begleitet und führt über einen kurzen Zwischenstopp am Königsplatz zum Wittelsbacher Park. Bei gutem Wetter sind dort alle Teilnehmenden zum gemeinsamen Verweilen und Gedenken eingeladen.
Ein ganz besonderer Mensch #
Unter der Überschrift: „Wir gedenken – einem Freund. Wir protestieren – allen Verkehrstoten.“ wird an Dominikus Sedlmaier erinnert. “Mini war nicht nur leidenschaftlicher Radfahrer, sondern auch ehrenamtlich überaus engagiert. Er setzte sich mit viel Herzblut für soziale Themen ein und war für viele ein zuverlässiger Freund, Zuhörer und Mitstreiter.” erinnert XXX. “Mini hatte die Gabe, Menschen zu verbinden und ihnen das Gefühl zu geben, gesehen und geschätzt zu werden. Sein plötzlicher Tod hat uns tief erschüttert und hinterlässt eine schmerzliche Lücke – wir vermissen ihn jeden Tag” ergänzt XXX. Der Ride of Silence gedenkt aber auch allen anderen Radfahrer*innen, die Ihr Leben im Straßenverkehr verloren haben.
Hintergrund zum Unfall #
Am 31. Juli 2024 wurde Dominikus Sedlmaier beim Überqueren der Straße an der MAN-Kreuzung von einem Auto erfasst. Er wurde mit schweren Verletzungen ins Universitätsklinikum Augsburg gebracht, wo er am 1. August 2024 im Alter von 28 Jahren verstarb. Die Straße war für mehrere Stunden gesperrt, und der Verkehr musste großräumig umgeleitet werden. Besonders erschütternd: Die Polizei berichtete von Schaulustigen, die Rettungskräfte behinderten, sich unangemessen verhielten und versuchten, die Absperrungen über Gehwege zu umgehen. “Das rücksichtslose Verhalten zeugt von mangelndem Respekt und stellt eine zusätzliche Gefährdung dar – nicht nur für die Einsatzkräfte, sondern auch für andere Verkehrsteilnehmende.” prangert XXX an.
Verkehrszahlen und aktuelle Lage #
Was vor einem Jahr an der MAN-Kreuzung passiert ist, ist kein Einzelfall. Zu viele Menschen kommen beim Fahrradfahren ums Leben. Im Jahr 2024 starben in Bayern 495 Menschen bei Verkehrsunfällen, darunter 94 Radfahrer*innen – ein Höchststand. Jeder fünfte Verkehrstote war mit dem Fahrrad unterwegs. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Pedelec-Nutzer*innen. Insgesamt wurden bayernweit rund 19.300 Fahrradunfälle registriert, bei denen über 17.800 Personen verletzt wurden.[1] Augsburg bildet hier keine Ausnahme: Die MAN-Kreuzung bleibt ein Unfallschwerpunkt. “Der Ride of Silence richtet sich nicht nur an die persönliche Erinnerung, sondern fordert auch politische und gesellschaftliche Konsequenzen. Damit Fahrradfahren sicherer wird, ist eine bessere Fahrradinfrastruktur notwendig, sprich, geschützte Radwege, sichere Kreuzungen und vorteilhafte Ampelschaltungen.”, so Anja Mayer (ADFC Augsburg)
Die Botschaft #
Dieser Ride of Silence ist still, aber unmissverständlich. Er steht für Trauer, für Solidarität, aber auch für Protest gegen gefährliche Infrastruktur, Rücksichtslosigkeit und die Gleichgültigkeit gegenüber verletzlichen Verkehrsteilnehmer*innen. Das Ghost Bike soll nicht nur an Mini erinnert – es mahnt stellvertretend für alle Opfer im Straßenverkehr.
Die Veranstalter*innen fordern das Umsetzen der Vision zero. Vision zero ist die Vision davon, dass die Verkehrsinfrastruktur sicher gestaltet ist. So sicher, dass keine tödlichen Unfälle mehr passieren.